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Auf Initiative des KKV (Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung) hielt Dr. Klemens Ochel einen Bildvortrag zum ThemaEbola.

Der in Kitzingen wohnhafte Arzt und Tropenmediziner arbeitet am Missionsärztlichen Institut in Würzburg und bereist
im Auftrag des kirchlichen Hilfswerks Missio derzeit Länder in Westafrika, um Hilfsmaßnahmen im Kampf gegen das
tödliche Virus Ebola zu koordinieren.
Seine letzte Reise führte ihn nach Liberia, wo Missio das St. Joseph Hospital in Monrovia unterstützt. Hier ist viel
geschehen, um die Verbreitung der Seuche zu stoppen, Maßnahmen, die sowohl das öffentliche wie auch private Leben
eines jeden einzelnen tangieren: Menschenansammlungen sollten vermieden werden, ebenso Körperkontakt wie
Händeschütteln und Umarmungen; das Leben in den kirchlichen Gemeinden hat dadurch erhebliche Einschränkungen
erfahren, denn Gottesdienste und Prozessionen müssen entfallen, die Kommunion kann nicht mehr gereicht werden. In
welchem Maße diese Sicherheitsvorkehrungen das Leben der Menschen dort beeinflussen, erfuhren die Besucher des
Vortrags am eigenen Leib: Jeder musste am Eingang die Hände waschen, bei jedem wurde die Körpertemperatur
gemessen. Für uns ungewöhnlich, für die Menschen in den betroffenen Gebieten mittlerweile Standard. Wer erhöhte
Körpertemperatur hat, muss sich sofort weiteren medizinischen Untersuchungen unterziehen, das bedeutet im Einzelfall
Absonderung von der Familie, Isolation.
Dr. Ochel hatte einen Schutzanzug mitgebracht wie ihn das Pflegepersonal im Ernstfall tragen muss. Die Demonstration
an einer freiwilligen Testperson zeigte, wie schwierig bereits das Anziehen der Sicherheitskleidung ist mit Handschuhen,
hochgeschlossenem Overall, Kapuze und zusätzlicher Haube, Gesichts- und Mundschutz sowie Schutzbrille. Das
Ausziehen der –im Ernstfall kontaminierten- Kleidung gestaltete sich noch um ein Vielfaches problematischer! Bedenkt
man, dass die medizinische Pflege bei Temperaturen von 35°C und mehr abläuft, leisten die Helfer Schwerstarbeit. Die
Schutzkleidung wird nach dem Einsatz mit Desinfektionslösung abgesprüht, in Müllsäcke verpackt und verbrannt.
Natürlich erklärte der Referent auch die medizinischen Fakten: Erscheinungsbild und Übertragungswege der Seuche,
Heilungschancen und Sterblichkeitsrate. Er berichtete von den großen Problemen im Land, dass der staatliche
Gesundheitsdienst infolge politischer Unruhen und Bürgerkrieg weggebrochen ist, und funktionierende medizinische
Hilfe nur von kirchlichen Einrichtungen geleistet wird. Und er erzählte von der enormen psychischen Belastung und
nervlichen Anspannung, die jeder Einsatz den Helfern abverlangt; von der menschlichen Tragik, die jeder Krankheitsfall
beinhaltet, und wie gut es ihm selbst auf seinen Reisen tut, über seinen Internet Blog Kontakt zur Heimat zu halten.
Manchmal helfe nur noch Beten und das Bewusstsein, vom Glauben gehalten zu sein.

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