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Besonders freundliche Ausstattung gerade für Familien und Gruppen

Am 10. Dezember feiert die katholische Filialgemeinde St Gumbert das 60. Weihejubiläum. Zu diesem Anlass kommt um 18.30 Uhr Domkapitular Clemens Bieber vom Caritasverband Würzburg als Festprediger nach Mainstockheim.  Im Anschluss laden Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat mit Pfarrer Gerhard Spöckl zu einer Begegnung im Vorraum der Kirche bzw. im Gumbertuszimmer ein.  
Die katholische Kirche war bis 1940 jüdische Synagoge und wurde 1955 von der katholischen Kirchenstiftung Dettelbach (Mainstockheim war Filialgemeinde von Dettelbach) wegen der aufgrund der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen immer größer werdenden katholischen Gemeinde (1950 waren es bereits 319 katholische Bewohner) als Gotteshaus von der IRSO (Jewish Restitution Organisation) in Nürnberg gekauft und umgebaut.  Die IRSO verwaltete damals die ehemaligen Besitztümer von Juden in Deutschland. Damals war es Hauptstraße 213. Seit einigen Jahren heißt die kleine Gasse an der Hauptstraße in der Nähe des Landgasthaus zum Löwen „An der Synagoge“.

Seelsorge zunächst von den Dettelbacher Franziskanern
Als Kirchenpatron für die katholische Kirche wählte man den Benediktinermönch und Ansbacher Abtbischof Gumbert (Patron der Gesamtgemeinde vor der Reformation). Trotz einiger finanzieller Probleme konnte die Kirche am 9. Dezember 1956 von Domkapitular Gerber aus Würzburg geweiht und ihrer Bestimmung übergeben werden. Die Gesamtkosten von Kauf und Umbau beliefen sich auf knapp 100 000 DM. Zur Seelsorge kamen regelmäßig   Franziskanerpatres  aus Dettelbach. 1961 übernahm Pfarrer Josef Fleischmann die katholische Pfarrei Mainsondheim mit Albertshofen. Wenige Monate später übernahm Pfarrer Fleischmann auch die Seelsorge in Mainstockheim, zunächst noch im Wechsel mit den Franziskanern, später ganz. Dann wurde P. Bosco Emmerling OSB von Münsterschwarzach   zum Pfarradministrator ernannt, Father Reginald Ejikeme aus Nigeria übernahm die Sonntagsgottesdienste, Gemeindereferentin Erika Gerspitzer (seit 1998 in der Gemeinde) koordinierte als Pfarrbeauftragte die Geschicke der Gemeinde.
Im April 2005 kam P. Gerhard Wenzel,  Franziskaner aus Würzburg, als Pfarradministrator. 2005 wurde erstmals seit langer Zeit wieder ein Pfarrgemeinderat gewählt.
Die Einrichtung in der kleinen Kirche war zum größten Teil auch schon 50 Jahre alt. Die Außenrenovation mit neuen Fenstern erfolgte im Jahr 2000 und kostete damals 240 000 DM.
Der Altar stand noch an der Wand. Der dahinter befindliche zugemauerte Thoraschrein der alten jüdischen Synagoge soll ebenso freigelegt werden wie das über dem Altar befindliche Rundbogenfenster.  Die Suche nach der Mikwe blieb erfolglos. Der hinter dem Altar vermutete Thoraschrein wurde offensichtlich wie alle anderen Gegenstände der jüdischen Gemeinde 1940 nach „Auflassung“ der Synagoge in die Synagoge nach Würzburg verbracht, wo dieser wie alle anderen Einrichtungsgegenstände der jüdischen Gemeinde dem Bombenangriff am 16.März 1945 zum Opfer gefallen sind.  

Umfangreiche Renovierung und Neuordnung des Kirchenraumes
2007 erfolgte die umfassende Renovierung der Kirche, die die bauliche Struktur der ehemaligen Synagoge stärker betonte. Die künstlerische Ausstattung ist noch nicht abgeschlossen. Das farbige Rundfenster in der Ostwand wurde freigelegt und inzwischen restauriert. Das neue Gesamtkonzept mit Altarinsel und dem Altar in der Mitte stammt von Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, dem Kunstreferenten der Diözese Würzburg. Die künstlerische Ausstattung mit den beiden Altarbildern „Altes und Neues Testament“, dem Altar, Ambo, Tabernakel sowie siebenarmiger Leuchter und Vortragekreuz  ist vom Münsterschwarzacher Künstler P. Meinrad Dufner OSB. Die Altarbilder sollen neben dem Fenster links und rechts vom Tabernakel die enge Verbindung von Christentum und Judentum deutlich machen.
Die Figuren des Kirchenpatrons und Ansbacher Abtes St. Gumbert sowie der Madonna mit einem großen Jesuskind hat der Würzburger Bildhauer Wolfgang Finger geschaffen.
Bedeutsam ist das bunte Rundfenster aus der ehemaligen Synagoge aus dem Jahr 1836. Dieses war zugemauert und konnte bei der Renovierung im Jahr 2007 freigelegt und restauriert werden.

Die katholische Gemeinde heute
Die  Gemeinde St. Gumbert hat heute ca. 600 Mitglieder. Der verantwortliche Geistliche ist Pfarrer Gerhard Spöckl aus Kitzingen, Tel. (09321) 7177, auch erster Ansprechpartner des Seelsorgeteams für St. Gumbert. Diakon Lorenz Kleinschnitz, Tel. (09324) 1324, hilft und vermittelt als weiterer Kontaktmann bei den Anliegen der Mainstockheimer. Das Pfarrbüro St. Johannes der Täufer in Kitzingen ist auch das zentrale Büro für die Pfarreiengemeinschaft St. Hedwig im Kitzinger Land, zu der auch Mainstockheim gehört.

Gottesdienst wird zwei Mal im Monat in der Filialkirche gefeiert. Am 1. Sonntag im Monat  um 10.30 Uhr findet ein Wortgottesdienst statt mit anschließendem Kirchencafe, am 3. Wochenende am Samstag um 18.30 Uhr eine Vorabendmesse. Zweimal im Monat ist katholische Gottesdienstzeit  im Seniorenheim Schloss Ebracher Hof,  donnerstags alle zwei Wochen um 18.15 Uhr. Für die katholische Seelsorge im Seniorenheim ist Gemeindereferentin Erika Gerspitzer Tel. (09321) 4802 zuständig.
Begünstigt durch die neue Ausstattung des Kirchenraumes und der Begegnungsmöglich-keiten im Gumbertuszimmer mit einer Teeküche ist eine vielseitige Gestaltung für Familien, Kinder und Jugendliche sowie andere Gruppen bei Gottesdienst und musikalischen Events z.B. im Rahmen von Kammermusik möglich.   
Am ersten Sonntag im Monat um 10.30 Uhr ist immer Gottesdienst, meist eine Wortgottesfeier mit anschließendem Kirchencafe. Am dritten Samstag gibt es eine Vorabendmesse.
Dieses Angebot wird gerne angenommen, wenn nicht gerade Ferien sind oder am Vorabend größere Dorfveranstaltungen stattgefunden haben.
In dieser Situation ergibt sich viel Raum für ökumenische Zusammenarbeit mit der evangelischen Schwestergemeinde St. Jakob.   

Josef Gerspitzer

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