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Umkehren


Wenn möglich, bitte wenden.
Diesen Satz kennt man vom Navi im Auto.
Wenn möglich, bitte wenden. Das bedeutet, du bist in der falschen Richtung unterwegs.
Du wendest dich von deinem Ziel ab. Wenn du jetzt weiter fährst, kommst du vielleicht nie
dort an, wo du eigentlich hin willst.
Kehr um! Diese zwei Worte kennen wir aus der heiligen Schrift in der Fastenzeit.
Ich denke nicht, dass dieser Aufruf die gleiche Bedeutung hat, wie beim Navi. Vielmehr bin
ich davon überzeugt, dass es darum geht, sich wieder bewusst auf Gott hin auszurichten -
also nicht einfach einen anderen Weg einzuschlagen, sondern eher wieder Klarheit
darüber zu bekommen, was mich zur Frohen Botschaft hinzieht und mit ihr in Einklang
bringt.
Das Bild zeigt eine Situation, die ich am 18. Februar 2021 bei einem Spaziergang in der
Euerfelder Flur erlebt habe. Ich lief auf bekannten, gewöhnlichen - fast könnte man sagen
- ausgetretenen Pfaden. Ich wollte einfach nur ein bisschen frische Luft schnappen und die
Ruhe draußen genießen. Als ich wieder auf das Dorf zulief, lagen der Weg und die
Umgebung im tristen Grau der Dämmerung vor mir. Irgendwie passte das alles auch zu
den letzten Zügen des Winters, dass alles mehr oder weniger brach liegt.
Ich weiß heute nicht mehr, welcher Impuls mich dazu brachte, mich umzudrehen. Mein
Ziel - mein Zuhause - lag ja eigentlich vor mir.
Aber in der Umkehr verwandelte sich das Grau der hereinbrechenden Dämmerung
plötzlich in eben dieses Bild. Die Abendsonne scheint durch den kahlen Baum und lässt
die Umrisse des Kreuzes aus dem schönsten Licht hervortreten.
Seitdem prägt dieses Erlebnis mein Verständnis von Umkehr. In einem einzigen
Augenblick kann sich alles verändern, obwohl sich eigentlich nichts verändert. Nur Gottes
Gegenwart wird auf einmal wieder deutlich spürbarer, sichtbarer und greifbarer.

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